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Seit Mai 2022 beherbergt das Beringerhaus in Tutzing 56 vor dem Krieg in der Ukraine Geflüchtete, darunter 17 Kinder unter 18 Jahren.
Kleiner Rückblick in die Vor-Weihnachtszeit. Die im Beringerhaus lebenden ukrainischen Geflüchteten haben mit einem eigenen Angebot am Tutzinger Weihnachtsmarkt teilgenommen. Mit viel Freude wurde ein Speiseplan mit diversen ukrainischen Spezialitäten zusammengestellt. Die gemeinsam gekochten Köstlichkeiten wurden anschließend auf dem Weihnachtsmarkt verkauft. Mitarbeiter:innen des Beringerhauses und dem ökumenischen Unterstützerkreis haben dabei Hilfe geleistet.
Neben den alltäglichen Herausforderungen von Deutschkurs über Kommunikation mit Behörden bis zur Traumatherapie gab es im Sommer einen Nachmittag in der GU Tutzing, der allen in bleibender Erinnerung ist: Auf Wunsch der Bewohner:innen verabredeten wir uns am 11. August zum „ungezwungenen gemeinsamen Grillen“. Tatsächlich überraschten uns die Bewohner:innen dann aber mit ukrainischen Spezialitäten und einer Tafel, die aussah wie bei einer Hochzeit. Sie hatten alles eingekauft und einen Tag und eine Nacht vorher mit einem durchgetakteten Plan zur Küchennutzung geschnipselt, gebraten, gekocht und gebacken. Es gab einen Kindertisch, und auch unser Team kam mit der Familie. Die Mädchen, die wir alle in der Ballettschule Tutzing angemeldet hatten, brachten einen Hip-Hop-Tanz zur Aufführung. Mit einigen Dankesworten und sehr viel Emotionen war es ein wirklich wunderschönes Fest. Zwei Familien sind mittlerweile in eigene Mietwohnungen umgezogen, auch haben einige Bewohner bereits Arbeit gefunden.
Den dritten Monat leben nun die geflüchteten Menschen aus der Ukraine im Beringerhaus in Tutzing. Für die Familien mit Ihren Kindern, die Senior*innen und die Alleinstehenden ist nun – soweit möglich - ein Stück „Normalität“ eingekehrt und anstehende Aufgaben des Alltags müssen bewältigt werden. Ob dies der Schulbesuch der Kinder, die Integrationskurse zum Erwerb der Sprache und kennenlernen der deutschen Kultur oder die Hilfe bei der Bewältigung traumatisierender Ereignisse betrifft – das Team vor Ort steht mit Rat und Tat und Hilfe zur Selbsthilfe zu Seite!
Eigeninitiativ hat eine Bewohnergruppe Paletten Möbel für die Kinder und die Erwachsenen gebaut. Das verfallene Gewächshaus wurde mit vereinten Kräften urbar gemacht - dort entsteht ein Beteiligungsgarten mit Beeten für Alle die mit den Händen in der Erde arbeiten möchten. Selbstgeerntetes Gemüse kommt beim gemeinsamen Kochen auf den Tisch. Patricia aus dem Siepen Landschaftsgärtnerin und beim Bund Naturschutz aktiv berät fachlich bei der Umsetzung des Projektes.
Nachdem das im Schnellverfahren zur Gemeinschaftsunterkunft umgestaltete Beringerhaus vor rund einem Monat von 56 vor dem Krieg in der Ukraine Geflüchteten bezogen wurde, kehrt in Tutzing langsam aber sicher ein bisschen Ruhe ein. Alle Bewohner:innen, unter denen sich 17 Kinder unter 18 Jahren befinden, sind mittlerweile mit ihrem Wohnsitz in Tutzing gemeldet und somit auch beim Jobcenter registriert. Fast alle Kinder besuchen die Schule. "Wir haben vor dem Haus zwei große Planschbecken aufgebaut, da ist richtig was los, und es sieht dann fast ein bisschen wie Normalität aus", sagt Ulrike Jenni aus dem Leitungsteam der GU. Im Juni wurde das Team noch einmal personell verstärkt und viele bürokratische Hürden konnten genommen wurden, nun sei auch bei den Mitarbeiter:innen "Durchatmen angesagt". Erst jetzt fange "die eigentliche Betreuung an". Die im Haus angebotenen Integrationskurse stoßen auf großes Echo. Die Kinder hatten bereits Gelegenheit, mit einer Trauma-Therapeutin zu arbeiten.
Das Beringerhaus in Tutzing wird seit Ende April 2022 wohnlich eingerichtet, um als Gemeinschaftsunterkunft für 55 geflüchtete Menschen aus der Ukraine eröffnet werden zu können.
Momentan wird die Unterkunft mit insgesamt 22 Zimmern renoviert, geputzt und aufgeräumt, um den geflüchteten Menschen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Dafür arbeiten Freiwillige täglich am Ausbau des Hauses mit.
Gemeinsam haben die ehrenamtlichen Helfer bereits eine ganze Wand für einen Rettungsweg durchbrochen. Sie füllen die Bestände mit den wichtigsten Dingen, wie zum Beispiel Bettwäsche auf, streichen Wände, nehmen Möbelspenden entgegen und bringen das Haus auf Vordermann.
Dank tierischer Unterstützung von Schafen seit Anfang Mai wird die große Wiese vor dem Haus mit Blick auf den Starnberger See gemäht und frisch gehalten.
Integreat ist eine lokale und mehrsprachige Integrations-Plattform und App für Zugewanderte.
Geflüchtete haben die Möglichkeit, in der App relevante und vor allem lokale Informationen zu Schulen, Kursen, Behörden, Aufenthalt, Gesundheit, Freizeitgestaltung, dem Arbeitsmarkt und kulturellen Veranstaltungen zu erhalten. Bisher sind bereits 21 Sprachen in der Integreat-App vertreten.
Gerade durch die Not der Menschen in der Ukraine und der damit zusammenhängenden Flüchtlingsbewegung, werden viele wichtige Informationen aktuell auch auf Ukrainisch und Russisch bereitgestellt.
Als Zielgruppe sind alle Menschen mit Migrationshintergrund definiert – egal ob sie durch eine Flucht gezwungen wurden oder freiwillig nach Deutschland gekommen sind.
Die App kann für iPhone und Android kostenlos heruntergeladen werden. Zusätzlich sind alle Informationen auch über einen Web-Browser abrufbar.
>>> Integreat App – Informationen und Download
Als Russland Ende Februar die Ukraine angriff, mussten auch Menschen fliehen, die dort zum Arbeiten oder Studieren lebten. Unsere Gemeinschaftsunterkunft in der Meindlstraße nahm Anfang März spontan 17 Studenten auf, die es über teils abenteuerliche Routen nach Deutschland geschafft hatten. Mittlerweile sind sieben weitere hinzugekommen.
Drei von ihnen haben ihre Erlebnisse geschildert und sind mit einer Veröffentlichung (und Übersetzung) einverstanden. Ihre Protokolle zeigen, dass sich Kriege nicht beim Grenzübertritt abschütteln lassen.
Der ASB engagiert sich seit 1994 in Mittel- und Osteuropa. In der Ostukraine hat der ASB seit 2018 gemeinsam mit dem Ukrainische Samariterbund (USS) die Bevölkerung mit Heizmaterial, Lebensmitteln und Geldleistungen unterstützt. Der USS wurde 1993 gegründet und ist landesweit mit 100 Mitarbeitenden aktiv.
Solidarität für Geflüchtete, die aus der Ukraine kommen und in den Nachländern Schutz suchen. Sie werden dort vom ASB und lokalen Samariterorganisationen versorgt. Spenden ermöglichen es, Infrastruktur aufzubauen und Hilfsgüter bereitzustellen.
Immer mehr Menschen aus der Ukraine suchen in den Nachbarländern Zuflucht. Laut dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) haben seit dem 24. Februar mehr als 3,67 Millionen Menschen die Ukraine verlassen. Die meisten von ihnen kommen derzeit in Polen (ca. 2,17 Millionen / Stand 25.03.) an, zudem in den benachbarten Staaten Rumänien (563 Tausend), Ungarn (330 Tausend), der Republik Moldau (374 Tausend) und der Slowakei (260 T). Viele reisen von dort aus in andere europäische Staaten weiter.
Ein internationales Netzwerk von Samariterorganisationen (SAM.I) ist in Anrainerstaaten aktiv und betreut ankommende Flüchtlinge an den Grenzübergängen oder in provisorisch errichteten Flüchtlingslagern an der ukrainischen Grenze.
FAST-Einsatz in der Slowakei
Der ASB entsendete am 21. März das erste FAST-Team in eine Übergangsunterkunft in der Nähe der ostslowakischen Stadt Humenné nahe der Grenze zur Ukraine. Das FAST (First Assistance Samaritan Team) unterstützt die Einsatzkräfte des slowakischen Samariterbunds ASSR bei der medizinischen Versorgung, Betreuung sowie bei der Registrierung der Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet. In Humenné kommen vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen im Durchgangszentrum an und ruhen sich dort aus, bevor sie weiterreisen. Das Team wurde von den slowakischen Behörden angefragt.
Sämtliche ASB-Landesverbände sind in die Unterbringung von Geflüchteten involviert. Der Bundesverband koordiniert Hilfsangebote und Bedarfe. Zur Frage „Geflüchtete aus der Ukraine – Wie können wir helfen?“ im Deutschlandfunk Kultur erklärt Michael Schnatz, ASB-Fachbereichsleiter Bevölkerungsschutz, worauf es jetzt ankommt. Hören Sie selbst!
In Zusammenarbeit mit der Organisation TERRE DES FEMMES wurden Sicherheitshinweise vor allem für weibliche Geflüchtete für ein sicheres Ankommen und zum Schutz vor Menschenhändlern und Zuhältern entwickelt. Sie erscheinen in ukrainischer, russischer und deutscher sowie englischer Sprache:
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Weitere Informationen zum Engagement verschiedener ASB-Verbände in der Ukraine-Nothilfe finden Sie auf der Webseite unseres Bundesverbandes:
Ukraine-Nothilfe Bundesverband
Adi-Maislinger-Straße 6-8
81373 München